Welcher Superheld hat Sie in Ihrer Jugend inspiriert? Superman, Catwoman, Batman oder Spiderman begleiten seit Generationen viele Kinder und Jugendliche. Stark und mächtig zu sein, ist in jeder Altersklasse ein sehnlicher Wunsch vieler Menschen. Selbstbestimmend, unabhängig und stark zu sein, geht mit dem Wunsch nach Selbstwirksamkeit einher und ist weit verbreitet.

Selbstwirksamkeit – Was ist das?
Selbstwirksamkeit beschreibt die Fähigkeit eines Menschen, durch die eigene Anstrengung erfolgreich zu sein – ganz nach dem Motto „Yes I can = ja ich schaffe es!“ In unserer Branche treffen wir immer wieder auf sehr starke Menschen, die ihr Geschäft über Jahre äußerst selbstdiszipliniert und aus eigener Kraft aufgebaut, vorangetrieben und entwickelt haben. Die Eigenschaft der „inneren Stärke“ ist die Grundlage für solch ein erfolgreiches Handeln. Aus diesem Antrieb heraus tun sich diese Menschen häufig schwer, Hilfe und Unterstützung von außen anzunehmen oder sich mit den eigenen Sorgen jemandem anzuvertrauen.

Je stärker solcher Wille zu Unabhängigkeit und Selbstbestimmung ist, desto eher kann er aber zu einem großen Problem werden – wenn Menschen also auf keinen Fall auf fremde Hilfe zurückgreifen möchten, weil sie sich dann hilfsbedürftig oder sogar minderwertig fühlen.

Ein solches Verhalten wird vorrangig durch das Denkmuster „sei stark“ auch „Stressverstärker“ genannt, geprägt. Im extremen Fall führt es zu Selbstüberforderung oder Erschöpfung. Landläufig als „Burn Out“ bekannt.

Plötzlich nicht mehr der Alleinunterhalter, sondern der Taktgeber eines Teams

Signale die auf den Stressverstärker „sei stark“ hinweisen, begegnen uns bei unserer Arbeit im Versicherungsmaklermarkt recht häufig.

Beispiele gefällig?

  • Trotz gut ausgebildeter eigener Mitarbeiter werden komplexere Aufgaben nicht oder nur sehr ungern delegiert
  • Die Betreuung von Kunden wird nicht oder nur sehr zögernd an einen angestellten Kundenbetreuer abgetreten
  • Gespräche mit Maklerbetreuern werden ausschließlich durch den Inhaber wahrgenommen

Was also tun, um der Denkfalle „sei stark“ zu entkommen? Um langfristig mehr Mut zu fassen, Dinge auch abzugeben und Aufgaben zu delegieren? Um Hilfe zu holen und Unterstützung einzufordern, ohne dass man die eigenen Leistungen dabei in Zweifel zieht?

  1. Der erste wichtige Schritt ist, sich dieses Denkmusters bewusst zu werden und es auch zu würdigen: Schließlich gehört dieses Muster zu den Fundamenten Ihres bisherigen beruflichen Erfolgs.
  2. Im zweiten Schritt sollte man sich eingestehen, dass viele Dinge auch von anderen erledigt werden können: Delegieren ist ein Zeichen für Souveränität. Gleichzeitig Ängste und Sorgen mit vertrauten Personen zu teilen, kann zu einer enormen emotionalen Entlastung führen nach dem Motto „geteiltes Leid ist halbes Leid“. Sie bekommen den Kopf sinnbildlich wieder frei und können sich wichtigen Aufgaben mit neuer Energie widmen.
  3. Im dritten Schritt ist kontinuierliche mentale „Arbeit“ notwendig, um das Denkmuster nachhaltig so zu verändern, dass es Sie nicht mehr zur Überbelastung und Erschöpfung führt. Sehr wirkungsvoll sind förderliche Gedanken – sie können stresserzeugende Denkmuster durchbrechen.

Förderliche Gedanken könnten in solchem Fall sein:

  • Ich darf um Hilfe und Unterstützung bitten.
  • Ich gebe anderen die Chance, mich zu unterstützen.
  • Ich kann delegieren, und meine Mitarbeiter entwickeln sich durch die neuen Aufgaben.
  • Ich darf meine Gefühle zeigen.
  • Ich muss nicht alles im Alleingang machen. Zusammen mit meinem Team bin ich stärker.

Zum besseren Gelingen der Denkmusterveränderung empfehlen wir, sich für einen Gedanken zu entscheiden und sich diesen täglich in Erinnerung zu bringen. Sie werden merken, dass Sie nach einer Weile gelassener werden, wenn es darum geht, Aufgaben zu delegieren beziehungsweise sich Unterstützung (auch emotionale) zu holen.
Seien Sie auf dem Weg, die eigenen Denkmuster nachhaltig zu verändern, stark (hier können die „stressverstärkenden“ Denkmuster hilfreich sein ☺) und setzen Sie Ihren Weg selbstbestimmt fort. Sie werden sich dann schrittweise neue Verhaltensweisen aneignen und merken, dass es guttut, andere stärker einzubeziehen und nicht alles alleine zu machen.

Und der „Einzelkämpfer“?
Falls Sie Ihren Betrieb vollständig allein organisieren, können Sie (was wir Ihnen wärmstens empfehlen) Ihre Netzwerke aktivieren und ausbauen. Präsenzworkshops, Messen oder regionale Unternehmernetzwerke bieten eine gute Möglichkeit, spannende Menschen kennenzulernen und sich zu vernetzen. Nicht nur für den Austausch (was sehr wichtig ist), sondern auch, um neue Ideen beziehungsweise Hilfestellungen zu bekommen. Und dieses Prinzip tut allen gut, denn es wirkt auf Gegenseitigkeit:

Frei nach dem Motto:
Alleine kann man stark sein, aber mit anderen ist man noch stärker.

Bleiben Sie gelassen und zuversichtlich.
Ludwika

©Bild: Itzehoer Akademie