„…besser“ werden Sie möglicherweise gedanklich ergänzt haben? Wenn ja, dann befinden sie sich in guter Gesellschaft, denn diese Redewendung ist weit verbreitet und daher bei vielen Menschen fest im Gedächtnis verankert.

Doch ist Kontrolle wirklich besser? Gerade in unserer Branche sind Sorgfalt und Kontrolle von großer Bedeutung. Das wird uns im Tagesgeschäft oft genug in Erinnerung gerufen. Ein kleines Kreuz im Antrag hier, eine versäumte Nachfrage dort oder auch kleiner Formulierungsfehler können üble Folgen haben, für die Sie als Versicherungsmakler umfassend einstehen.

Der Stressverstärker „Sei vorsichtig“

Der Wunsch nach Sicherheit und Kontrolle ist darum grundsätzlich sehr positiv. Er umfasst die Sicherheit und Kontrolle für das eigene Leben – und die wünscht sich wohl jeder.

Problematisch wird es allerdings, wenn der Gedanke, Dinge noch einmal zu überprüfen, zu einem inneren Drang wird. Wenn jeder Vorgang, jeder Antrag – insbesondere auch aus dem Verantwortungsbereich von Kollegen oder Mitarbeitern – nochmal und nochmal überprüft werden will.
Ab diesem Moment verwandelt sich das positive Motiv in einen negativen Stressverstärker.

Alle Situationen, in denen Kontrollverlust, Fehlentscheidungen oder Risiken drohen, werden dann als besonders stressig empfunden und wirken sich zudem negativ auf die Leistungsfähigkeit aus. Entscheidungen werden aufgeschoben. Wenn Pro´s und Contra´s – aus Angst ein „Risiko“ übersehen zu können – immer wieder gegeneinander aufgewogen werden, kostet es jede Menge Zeit und Energie. Führungskräfte mit diesem Denkmuster tun sich sehr schwer damit, Aufgaben zu delegieren.

Verantwortung, feste Termine und förderliche Gedanken

Doch was kann man tun?

  1. Tipp:
    Wie bei den anderen Stressverstärkern auch – definieren Sie förderliche Gedanken!
    Beispielsweise:

    • Ich akzeptiere, was ich nicht ändern kann.
    • Ich kann/ muss nicht alles kontrollieren/ planen.
    • Ich kann/ darf mich auf andere verlassen.
    • Ich habe Vertrauen.
    • No risk, no fun!

    Überlegen Sie sich, welcher Gedanke den Kern des Problems bei Ihnen am besten trifft. Wiederholen Sie innerlich diesen Gedanken, wann immer der innere Stresspegel steigt oder sich in Ihnen der Wunsch nach Kontrolle regt. Nach einer Weile werden Sie eine gelassenere Haltung entwickeln. Ihr Stressempfinden wird sich merkbar reduzieren.

  2. Tipp:
    Setzen Sie sich bei schwierigen Fragestellungen einen festen Termin, und treffen Sie bis dahin eine Entscheidung – auch dann, wenn Sie glauben, dass Informationen unzureichend sind oder sogar komplett fehlen. Es wird immer Informationen geben, die bei einer Entscheidungsfindung nicht zur Verfügung stehen. Beispielsweise alle Fragen, die die Zukunft betreffen. Beispielsweise kann niemand heute schon wissen, welchen Rahmenbedingungen der Maklermarkt in fünf Jahren unterworfen sein wird.Merke: Eine getroffene Entscheidung ist besser als gar keine. Danach ist Ihr Kopf frei, und Sie können wieder effektiv arbeiten und sich an der neuen Ausgangslage ausrichten.
  3. Tipp
    Schaffen Sie Expertentum in Ihrem Betrieb (bilden Sie Ihre Mitarbeiter kontinuierlich weiter) und lassen einzelne Bereiche los.
    Nein? Geht nicht?Überlegen Sie, wie es Ihnen ergehen würde, wenn Ihr Chef Ihre Vorgänge laufend kontrolliert. Was würden Sie denken?

    • „Ist mir doch egal, ob ich Fehler mache oder nicht. Mein Chef wird sowieso schon alles ausbaden?“
    • „Der kontrolliert doch ohnehin alles. Da muss ich mich doch nicht anstrengen?“

    Solche oder ähnliche Gedanken sind keine gute Basis, wenn man Mitarbeitern die vollständige Verantwortung (und das Vertrauen) für einen Teilbereich überlassen möchte. Wenn Sie Mitarbeitern aber Vertrauen schenken, werden sie in ihrem Arbeitsbereich viel motivierter und engagierter handeln. Und Sie selbst gewinnen mehr Zeit für wichtige unternehmerische und strategische Fragestellungen. Ein charmanter Nebeneffekt, nicht wahr?

Gedankenmuster zu verändern ist nicht immer einfach. Es braucht Zeit und Geduld. Manchmal auch Hilfe von außen. Aber es lohnt sich!
Denn zufrieden lebt es sich besser und auch länger!

Wir wünschen Ihnen viel Spaß auf Ihrem individuellen Veränderungsweg.
Ludwika

©Bild: Itzehoer Akademie