Ich habe Anfang November Freunde gefragt, ob wir uns bald treffen könnten. „Bis Weihnachten wird das nicht klappen – bis dahin sind wir ausgebucht“, lautete die Antwort.

Kommt Ihnen das bekannt vor? Vielleicht Sind Sie seit Mitte November vollständig verplant? Darüber hinaus kommt noch der ganz normale „Endgeschäftswahnsinn“, den Sie als Makler gerade im November und Dezember erleben. Es kommen Kfz-Kündigungen, Vertragsänderungen oder andere dringende Anfragen. Alles im letzten Moment. Alles kurz vor Schluss. Und privat ist es häufig auch nicht besser.


Podcast Version:


Der Stresspegel der Nation scheint in den letzten Wochen vor Weihnachten geradezu sprungartig nach oben zu schnellen. Und kurz „vor Schluss“ haben viele Menschen den zusätzlichen Stress sowohl mit dem Geschenke-Einkauf als auch mit den Weihnachtsfest-Vorbereitungen. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen nach dem mehrwöchigen Stressmarathon, der oft bereits im November beginnt, kaum mehr Lust auf das „Fest des Jahres“ haben. Die meisten Konflikte werden in der Weihnachtszeit ausgetragen. Unabhängig von den hohen Weihnachtsfest-Erwartungen, regiert oftmals reiner Stress die vorangehenden Wochen. Wir sind am Weihnachtsbaum einfach häufig müde, ausgelaugt und somit sehr reizbar. Da fehlt nur ein „Funke“ und schon breitet sich der Konfliktbrand in der Familie großflächig aus.

Wie wäre es, wenn Sie das Drehbuch anders schreiben?
Stellen Sie sich vor, dass Sie die vorweihnachtliche Zeit anders gestalten. In der Arbeit erledigen Sie im November und Dezember vor allem die dringlichen und wichtigen Dinge. Das, was für Ihre Kunden und für Sie existenziell ist. Kündigungen bearbeiten, Verträge neuordnen, Anträge aufnehmen und bearbeiten, aktuelle Schäden abarbeiten. Alle anderen Dinge, die zwar wichtig, aber nicht dringlich sind, verschieben Sie in Ruhe auf Januar.
Das neue Bestandverwaltungsprogramm, der neue Prozess im Büro, die Umorganisation der Ablage, die Klassifizierung von Kundengruppen in A-, B- und C-Kunden: Das sind wichtige Themen, die zu Jahresbeginn in Ruhe angegangen werden können.

Und privat?
Da sage ich nur eins: Nixen Sie ein wenig mehr, als Sie es sonst im Laufe des Jahres tun.
„Nixen“ ist ein Begriff, der in den Niederlanden in der letzten Zeit eine kleine „Karriere“ gemacht hat. Es leitet sich von „Nichts tun“ ab. Und bei unseren Nachbarn tun es immer mehr Menschen bewusst: eben „nix“ und das immer wieder am Tag.
Damit ist nicht gemeint, die Hände den ganzen Tag in den Schoß zu legen. Es heißt, dass Sie bewusst Zeiten der „Muße“ einplanen, um eben zu entspannen und sich wieder zu regenerieren. Privat könnte es heißen, dass Sie bewusst genau überlegen, welche Termine Sie in der vorweihnachtlichen Zeit als wirklich wichtig erachten und welche sich problemlos auch später einplanen ließen. Seit paar Jahren gibt es beispielsweise den Trend, Weihnachtsfeiern im Januar zu planen, um dem Stress zu entkommen. Lassen Sie sich durch vermeintliche Verpflichtungen (das Vereinstreffen, das Jahrestreffen alter Klassenkollegen, das obligatorische Weihnachtsessen der Doppelkopfrunde usw.) nicht so verplanen, dass Sie nach einer anstrengenden Arbeitswoche auch noch ein stressiges Wochenende erleben.

Wenn Sie nämlich privat dem Freizeitstress nicht bewusst entgegenwirken, wird Ihr Parasympathikus auf die Barrikaden steigen und Sie … hängen lassen.

Parasympathikus? Was ist das denn?
Der Parasympathikus ist der Teil des vegetativen Nervensystems, der im Körper für Ruhe und Entspannung sorgt. Der Parasympathikus stimmt die Funktionen der Organe so aufeinander ab, dass der gesamte Körper in einen Zustand der Erholung gleiten kann. Dadurch werden die Regeneration des Organismus und der Aufbau von Energiereserven gefördert. Der Gegenspieler ist der Sympathikus, der wiederum unseren Körper auf eine Aktivitätssteigerung einstellt.

Wenn Sie in der Vorweihnachtszeit beruflich und privat immer wieder „hochtourig“ agieren, läuft auch Ihr Sympathikus auf Hochtouren. Dagegen kommt der Parasympathikus erst nachts zum Einsatz. Das gefällt ihm allerdings nicht. Der Parasympathikus möchte auch tagsüber und immer wieder „gepflegt“ werden. Er braucht Ruhephasen zwischendurch, denn erst dann kann er Sie abends schön in den Ruhezustand wiegen, damit Sie gesund schlafen.

Wie kann ich meinen Parasympathikus pflegen? Nun ja – eben durch „nixen“
Hier ein paar einfache Tipps, wie Sie zu Ihrem Parasympathikus lieb sein können:

  • Planen Sie für die Muße genügend Zeit ein (spätestens am Wochenende). Früher sind viele Menschen in der Adventszeit zur Kirche gegangen, um zu beten und Ruhe zu finden. Sie können Ihre „eigene Kirche“ gestalten, in dem Sie einfach „Nixen“ einplanen. Keine Termine, keine Verabredungen. Sie können dann spontan entscheiden, was Sie tun. Damit haben Sie zwischendurch mehr Zeit für das wunderbare „Nixen“. Spazieren zu gehen, Gedanken schweifen lassen, Träumen, die Ruhe genießen.
  • Bauen Sie im Berufsalltag kleine Minipausen ein. Es reicht, wenn Ihre Minipause eine einzige Minute dauert. In dieser Zeit können Sie im Sitzen die Augen schließen und einfach Ihren Atem beobachten oder an den nächsten Urlaub denken. Sie können auch einfach diese „Ihre Minute“ genießen. Denken Sie auch dabei an schöne Dinge in Ihrem Leben. Bereits fünf bis sechs Minipausen pro Tag fördern unsere Gesundheit maßgeblich, und wir fühlen uns vitaler und weniger gestresst.
  • Eine Tasse Kaffee oder Tee zum „Nixen“? Gerne, aber dann lesen Sie bitte nicht gleichzeitig die neuesten Nachrichten auf ihrem Smartphone. Stellen Sie sich in Ruhe ans Fenster, schauen Sie raus und genießen Sie den Moment. In Ruhe und Stille. Nixen Sie eben.

Wenn Sie diese paar Tipps beherzigen, werden Sie staunen, wie gut Ihr Parasympathikus zu Ihnen sein wird. Sie werden sich trotz empfundenem Stress wohler, fitter, ausgeglichener und einfach gesünder fühlen. Sie werden abends schneller einschlafen und besser durchschlafen.

Um am Ende werden Sie vielleicht mehr Lust und Energie haben, um das schönste Fest des Jahres in vollen Zügen zu genießen. Das wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen.
Seien Sie lieb zu Ihrem Parasympathikus und nixen Sie sich gesund.

Und bleiben Sie stets neugierig.
Ludwika

© Bild: Itzehoer Akademie/M.Vormbrock